Tirols größtes Kunstwerk und die Geschichte der Kaiserjäger
Die Geschichte des in Tirol als Volksheld verehrten Andreas Hofer (1767 – 1810) wird in spezieller Weise im Tirol Panorama am
Berg Isel zur Schau gestellt. Die dritte Bergiselschlacht der Tiroler Aufständischen unter Andreas Hofer gegen die bayerischen Truppen
am 13. August 1809 findet sich dort auf dem sogenannten Riesenrundgemälde verewigt. Bei diesem Riesenrundgemälde
handelt es sich um die Kunstgattung der Panoramamalerei, welche vor allem gegen Ende des 19. Jahrhunderts sehr populär war.
Der Münchner Hofmaler Zeno Diemer hat 1895/96 unter Aufsicht des Historienmalers Franz von Defregger auf gut 1000 Quadratmetern Leinwand Geschehnisse
der dritten Bergiselschlacht vom August 1809 festgehalten. In ganz Österreich gibt es nur mehr zwei Panoramen, die bestaunt werden
können. Das sogenannte Sattler-Panorama in Salzburg und das Innsbrucker Riesenrundgemälde im Tirol Panorama auf dem Berg Isel.
Trotz der Größe und der Detailgenauigkeit konnte das Riesenrundgemälde von Diemer und seinem Team in nur drei Monaten fertiggestellt
werden, sodass es bereits 1896 für Interessierte zugänglich gemacht werden konnte. Anfangs wurde das Riesenrundgemälde in einer
eigens erbauten Rotunde im Innsbrucker Stadtteil Saggen untergebracht, allerdings ging das Gemälde bereits früh auf Reisen.
So wurde es 1906 zur Weltausstellung nach London gebracht, wo es mit einer Goldmedaille ausgezeichnet wurde. Danach musste das
Gemälde in ein neues Gebäude nahe der Innsbrucker Kettenbrücke übersiedeln, da die alte Rotunde abgebrandt war. Während des Ersten
Weltkriegs wurde das Panoramabild aus Sicherheitsgründen – man hatte Angst vor italienischen Fliegerbomben – in die Wiener Hofburg
gebracht. Bis in die Mitte der 1920er Jahre wechselte das Gemälde dann mehrmals die Besitzer, bis es schließlich von einem Innsbrucker
Hotelier wieder in die Tiroler Landeshauptstadt geholt wurde.
Das Gemälde sollte dann mehrere Jahrzehnte in seiner alten Unterkunft,
der Rotunde bei der Kettenbrücke, bleiben, wobei es allerdings einige Besitzerwechsel gab. So ging das Riesenrundgemälde in den
1970er Jahren in den Besitz der Raiffeisen Landesbank über, bevor es schließlich 2008 vom Land Tirol erworben wurde. Seine bisher
letzte Reise trat das Gemälde schließlich im Herbst 2010 an, als es in das neu errichtete Museum Tirol Panorama am Berg Isel überführt
wurde. Dort stellt das Riesenrundgemälde das zentrale Ausstellungstück dar. Das Museum Tirol Panorama zeigt jedoch mehr als das
historische Panorama. Rund um das Gemälde präsentiert das Museum mit seiner Ausstellung „Schauplatz Tirol“ den „Mythos Tirol“.
Vor allem die Bildung und nachhaltige Wirkung von Mythen sollen dadurch thematisiert werden. Unterirdisch ist das Tirol Panorama
mit dem historischen Kaiserjägermuseum verbunden. Das Kaiserjägermuseum widmet sich mit seinen Ausstellungen, wie der Name schon
vermuten lässt, vor allem den Kaiserjägern, speziellen Infanterieregimentern der k.u.k. Armee, welche seit dem 19. Jahrhundert
aufgestellt wurden und sich zu erheblichen Teilen aus Tirolern und Voralbergern zusammensetzten. Auf dem Bergisel waren die
Kaiserjäger bereits 1817 präsent, da sich dort mehrere ihrer Schießstände befanden. Auch die Ursprünge des Kaiserjägermuseums
sind im 19. Jahrhundert zu finden. Auf die Initiative eines Kaiserjägeroffiziers hin wurde das Schützenhaus am Bergisel 1880 in
eine Gedenkstätte für das Kaiserjägerregiment umgewandelt. Für die Erinnerungsstätte wurden sogleich fleißig Gegenstände zur
Geschichte der Kaiserjäger, Porträts von Regimentsangehörigen sowie Waffen und Fahnen gesammelt, sodass bereits am 4. Oktober
1880 das Kaiserjägermuseum feierlich eröffnet werden konnte. 1893 wurde das Museum dann durch die sogenannte Andreas-Hofer-Galerie,
die vor allem Erinnerungsstücke zu 1809 enthält, erweitert.
Auch in den folgenden Jahren bzw. Jahrzehnten folgten mehrere Erweiterungen des Museums, vor allem baulicher Natur, da das
ursprünglich zweistöckige Gebäude auf Grund des raschen Zuwachses an Sammlungsbeständen einfach zu klein geworden war. Die
letzten größeren Anbauten erhielt das Museum im Jahr 1959. Im Zuge des Neubaus des Museums Tirol Panorama erfolget eine eingehende
Sanierung des kompletten Gebäudes, sodass im März 2011 das Kaiserjägermuseum neueröffnet werden konnte. Das Restaurant 1809 wurde am 1. Juli 2015 eröffnet. Dort können Sie sowohl innen als
auch auf der Terrasse neben den angebotenen Speisen auch einen herrlichen Blick über Innsbruck genießen. Und wer anschliessend noch Lust auf mehr Sehenswürdigkeiten hat, sollte sich die in unmittelbarer Nähe befindliche
Bergiselschanze auf keinen Fall entgehen lassen.
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