Das neue Bergiselstadion
Bei der südlichen Innsbrucker Stadausfahrt, am Bergisel, befindet sich ein besonders sehenswertes Monument, das nicht nur in Innsbruck, sondern im gesamten Alpenraum und weit darüber hinaus bekannt ist
und jährlich tausende Wintersportbegeisterte anlockt. Die Rede ist von der Bergiselschanze, einer Skisprunganlage, die nicht nur durch ihre exponierte Lage am Bergisel - die Stadt überragend - auffällt,
sondern auch durch die zahlreichen dort ausgetragenen Events und die damit verbundene Geschichte beeindruckt. Bereits seit den 1920ern werden am Bergisel Skisprungwettbewerbe durchgeführt, anfangs
allerdings auf einer relativ schlichten Naturschanze. Im Jahr 1930 kam es dann zum ersten Schanzenbau. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erfolgte ein Neubau der Skisprunganlage, die im Zuge der
1952 erstmals stattfindenden Vierschanzentournee nun auch im Rahmen einer Großveranstaltung genutzt wurde. Das seither jährlich im Jänner in Innsbruck stattfindende Springen der Vierschanzentournee
ist sicherlich eines der beliebtesten Sportevents am Bergisel, sollte allerdings nicht die einzige prestigeträchtige Großveranstaltung bleiben, die auf der im Süden Innsbrucks gelegenen Schanze
ausgetragen wurde. In den Jahren 1964 und 1976 war Innsbruck und damit auch der Bergisel Austragungsort der Olympischen Winterspiele. Im Zuge der Spiele wurden großangelegte Umbau- und Ausbauarbeiten
an der Bergiselschanze durchgeführt und dadurch eine Sportstätte geschaffen, die jahrzehntelang in Betrieb bleiben sollte. Im Jahr 1999 offenbarten sich schließlich die Mängel der mittlerweile
überalterten Anlage, als es bei einer Großveranstaltung zur Massenpanik kam. Daraufhin fiel der Entschluss, einen kompletten Neubau zu veranlassen.
Der im Rahmen eines Wettbewerbs ermittelte Entwurf zum Neubau stammte von der britisch-irakischen Stararchitektin Zaha Hadid, deren Pläne bis 2003 umgesetzt wurden.
Eines der prägnantesten Erscheinungsmerkmale der neuen Sprungschanze ist der glänzende, mit Blech gestaltete Kopfbau, geformt aus einer Windung des Anlaufs um den Betonschaft der Schanze.
Im imposanten Kopfbau befinden sich neben dem Raum für die Skisprungathleten ein Café und eine Aussichtsplattform. Der Anlauf der Sprungschanze zeigt einen besonderen Konstruktionscharakter,
der eigentlich aus dem Brückenbau bekannt ist. Es wurde ein sogenannter Fischbauchträger, eine nach unten durchhängende Stahlkonstruktion verwendet, die allerdings nicht wie im Brückenbau üblich
horizontal, sondern schräg nach unten gelegt wurde. Der beeindruckende Schanzenbau wurde bereits 2002 mit dem Österreichischen Staatspreis für Architektur ausgezeichnet, wobei vor allem die Verbindung von architektonischer Harmonie und Funktionalität gelobt wurde. Der Kopf bzw. der Turm der Schanze
kann bequem und einfach über eine kleine Bergbahn und einen Aufzug erreicht werden. Für sportliche Besucher bietet sich der Fußweg über eine 455 Stufen zählende Treppe an. Der Besuch des Turms
und der darin befindlichen Aussichtsplattform lohnt sich auf alle Fälle des Ausblicks wegen.
Die sich insgesamt ca. 250 Meter über dem Inntal befindliche Plattform bietet einen Rundpanoramablick über Innsbruck und die umliegenden Gebiete. Äusserst beliebt ist auch das Bergisel SKY - das im Sprungturm befindliche
Restaurant. Bei dem atemberaubenden Blick über die Stadt sind sowohl das Frühstück als auch das Mittagessen ein besonderes Vergnügen. Abends hat das Restaurant geschlossen, kann aber für Events gebucht werden. Und auch unterhalb des Skisprungturms, im Stadionbereich, bietet sich eine beeindruckende Szenerie. Gleich nach dem Eingang des Bergiselstadions erblickt
man auf der einen Seite den in die Höhe ragenden Sprungturm, auf der anderen Seite befindet sich der Schanzenauslauf mit den Schalen des Olympischen Feuers. Dazwischen liegen die Zuschauertribünen mit
einem Fassungsvermögen von 28.000 Stehplätzen, die VIP-Lounge und die Kabinen für die Medienvertreter. Die Anlage wird nicht nur für Skisprungveranstaltungen (die im Winter und auch im Sommer stattfinden) genutzt, auch andere Events finden regelmäßig am Bergisel statt. So dient das Bergiselstadion gelegentlich auch als Austragungsort für
Snowboard-Bewerbe, Fußballübertragungen und Konzerte. Besichtigt werden kann die Bergiselanlage das ganze Jahr hindurch. In unmittelbarer Nähe zum Schanzengelände befindet sich außerdem das Tirol Panorama mit Kaiserjägermuseum
das sich vor allem historisch Interessierte auf keinen Fall entgehen lassen sollten.
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