Burg Martinsbühel
Vom römischen Kastell zum Jagdschloss

Martinsbühel in Zirl - mehr als 1500 Jahre Geschichte

Am Fuße der Martinswand in Zirl liegt Martinsbühel. Vielen ist der geschichtsträchtige Hügel mit seinen Bauwerken nördlich von Zirl auch als Schloss Martinsbühel oder Sankt Martinsberg bekannt. Nachweislich seit der Latènezeit besiedelt befand sich hier auch ein römisches Kastell namens Teriolis auf dessen Grundmauern im Mittelalter eine Burg erbaut wurde, da der Martinsbühel auf Grund seiner Lage seit jeher von strategischer Bedeutung war. Später nützten sowohl Herzog Friedrich, als auch Erzherzog Sigismund und Kaiser Maximilian „Sankt Martinsberg“ als Jagdschloss. Im späten 19. Jahrhundert ging Martinsbühel in das Eigentum des Benediktinerstiftes St. Peter/Salzburg über und diente als Kloster und Lehrlingsheim für Knaben aus verwahrlosten Verhältnissen. Die Nationalsozialisten enteigneten Grund und Gebäude und errichteten ein Heim für schwer Erziehbare. Nach dem Krieg diente es als Kriegsgefangenenlager und Heim für Auswanderer aus Südtirol. 1947 schließlich wurde von Benediktinernonnen ein Mädchenheim mit Sonderschule für behinderte Mädchen betrieben. Von 1985 bis 2008 bestand dann nur noch eine einjährige Haushaltungsschule. Seither bewirtschaftet ein Gutsverwalter und Künstler das Gebäude und eine Medienfirma ist ebenfalls im Hause untergebracht.

Unmittelbar neben dem heute noch erhaltenen ehemaligen Palas der Burg findet sich auch die Kapelle derselben. Vermutlich ist es auch die älteste Kirche in Nordtirol. Das spätgotische Bauwerk wurde im 15. Jahrhundert zu seiner heutigen Form ausgebaut und als Martinskirchlein bekannt. Ursprünglich stammt das Kirchlein wahrscheinlich aus dem 6. Jahrhundert, um 570 n. Chr. soll hier auch der Sitz eines rätischen Bischofs gewesen sein. Die letzte Renovierung erfolgt 1965. So wie das gesamte Gebiet ist auch die Kapelle nach wie vor im Eigentum des Stiftes St. Peter. Bei allen Mutmassungen ist eines sicher: Martinsbühel ist ein Ort an dem schon viel geschehen ist und der – könnte er sprechen – viel zu erzählen hätte. Ein gutes Ausflugsziel für alle, die Geschichte hautnah erleben wollen.