Wallfahrtskirche Heiligwasser
Wallfahrtskirche Heiligwasser in Igls in Tirol

Wallfahrtskirche Heiligwasser

Die Heiligwasserkirche liegt in einem Waldstück am Nordhang des Patscherkofels in 1240 m Höhe, südöstlich oberhalb der Ortschaft Igls, die zur Katastralgemeinde Innsbruck zählt. Die Wallfahrtskirche gehört zum bekannten Stift Wilten in Innsbruck. Der Entstehungslegende nach führte eine Marienerscheinung zu Beginn des 17. Jahrhunderts zur Gründung der Wallfahrtsstätte. Die Legende berichte dazu folgendes: Im Jahr 1606 schickte der Bauer Christian Mayer aus Igls seine zwei Söhne Johannes und Paul in den Wald am Nordhang des Patscherkofels, wo sie zurückgebliebenes Vieh suchen sollten. Im Wald angekommen erschien den zwei Kindern die Gottesmutter Maria. Sie wies den Beiden den Weg zum verloren geglaubten Vieh, das die Burschen bei einer Quelle wiederfanden. Auch trug die Gottesmutter den Beiden auf den Chorherren vom Stift Wilten zu sagen, man solle hier an der Stelle bei der Quelle zu Ehren der Muttergottes eine Kapelle errichten. Die Buben brachten das Vieh zurück nach Igls, trauten sich aber nicht von der Erscheinung zu berichten und den Auftrag zur Errichtung einer Kapelle an die Chorherren des Stiftes Wilten weiterzuleiten.

So dauerte es Jahre bis schließlich ein Kirchlein gebaut werden sollte. Erst 1651 kam Johann Mayr mit seinem taubstummen Sohn wieder an die Stelle, an der ihm die Gottesmutter Jahre zuvor erschienen war. Dort begann er für die Heilung des Kindes zu beten und wie durch ein Wunder konnte der Junge plötzlich wieder sprechen. Beflügelt von den wundersamen Ereignissen berichtete Johann in Igls von der Erscheinung und dem Wunsch der Gottesmutter. Es dauerte nicht lange, bis die Genehmigung des Bischofs von Brixen eingeholt war und eine kleine Kapelle zu Ehren der Muttergottes errichtet werden konnte. Das kleine hölzerne Kirchlein brannte allerdings schon 1652 ab, woraufhin man eine größere, gemauerte Kirche baute, welche 1665 geweiht wurde. Von Anfang war die kleine Heiligwasserkirche ein beliebtes Ziel für Bittgänger aus den umliegenden Ortschaften. Schon in den ersten Jahren nach der Errichtung der Kapelle pilgerten zahlreiche Gläubige zur Igler Wallfahrtsstätte um für einen guten Ernteertrag und Schutz vor Mißernten und anderen Katastrophen zu bitten. Wegen des großen Pilgerzustroms wurde die Kirche 1723/24, 1738/39 und 1742 vergrößert. Im Zuge der Aufklärung nahm der Pilgerandrang deutlich ab. Im Laufe des 19. Jahrhunderts erlebte die Wallfahrt allmählich wieder einen Aufschwung. So kamen zu den Feierlichkeiten anlässlich des 250 jährigen Jubiläums im Jahre 1856 mehr als 30.000 Gläubige.

Auch heute ist die Wallfahrtskirche Heiligwasser eine vielbesuchte Pilgerstätte, die vor allem von Bewohnern der umliegenden Gemeinden gerne aufgesucht wird. Das Wallfahrtsobjekt der Kirche ist ein spätgotisches Gnadenbild, das Maria mit dem Jesuskind darstellt. Das Bildnis stammt aus dem Stift Wilten und wurde in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts geschaffen. 1971 wurde das Gnadenbild entwendet. Seither befindet sich eine Kopie der Mariendarstellung am barocken Hochaltar der Kirche. Erreichbar ist die Heiligwasserkirche unter anderem mit der Igler Patscherkofelbahn. Die Wallfahrtskirche liegt auf 1240 m Seehöhe. Von der Mittelstation aus ist nur mehr ein kurzer Fußmarsch notwendig. Von den Ortschaften Igls und Patsch führen zahlreiche Wanderwege hierher. Die Gehzeit von der Talstation der Patscherkofelbahn beträgt cirka 50 Minuten. Etwas kürzer - etwa 30 Minuten - ist der Weg, wenn man von der Patscher Strasse nahe einem kleinen Parkplatz westlich der Olympiaexpress-Talstation aus wandert. Neben der Kirche befindet sich auch ein ganzjährig geöffnetes Gasthaus.