Wie das Dach einst "golden" wurde
Das Goldene Dachl ist zweifelsohne Innsbrucks berühmtestes Wahrzeichen. Mitten in der Innsbrucker Altstadt gelegen, bildet es sozusagen den Abschluss der vielbesuchten Innenstadt-Achse aus
Maria-Theresien-Straße und Herzog-Friedrich-Straße. Die volkstümlich anmutende Bezeichnung „Goldenes Dachl“ rührt vom wohl prächtigsten und auffälligsten Teil des Gebäudes, der steilen Bedachung
mit den strahlend vergoldeten Kupferschindeln, her. Neben der glänzenden, vergoldeten Bedachung ist aber auch der Logenbau mit seiner Schmuckarchitektur, den aufwändigen Malereien und den sich über
alle Etagen erstreckenden, ausgezeichnet ausgearbeiteten Bildhauerarbeiten, mehr als sehenswert. Die Anfänge des Baus gehen bis ins 15. Jahrhundert zurück. Im Jahre 1420 hatte Herzog Friedrich an der
Platzseite zwei Bürgerhäuser zu seiner Residenz, dem sogenannten „Neuen Hof“, umbauen lassen. Auch sein Nachfolger Herzog Sigmund bewohnte den „Neuen Hof“ mit seiner Gemahlin Katharina von Sachsen.
Größere Erneuerungen erfolgten jedoch erst unter Kaiser Maximilian I., der die wesentlichen Umgestaltungen des Gebäudes veranlasste und sich mit dem Goldenen Dachl in Innsbruck ein Denkmal setzte.
Gegen Ende des 15. Jahrhunderts beauftragte Maximilian seinen Hofbaumeister Niclas Thüring d. Ä. mit der Errichtung des Logenbaus. Um 1500 brachte Maximilians Hofmaler Jörg Kölderer erste prächtige
Malereien an der Loggia und an der Außenwand des ersten Stocks an. Seither können wunderschön umgesetzte höfische Szenen an der Loggia sowie Bannerträger mit Reichsadler und Tiroler Adler an der
Außenwand des ersten Stockes bestaunt werden. Die Anfertigung des aufwändigen bildhauerischen Schmucks, der den Logenbau ziert, dürfte wohl einige Zeit mehr in Anspruch genommen haben.
Höchstwahrscheinlich konnten die bildhauerischen Arbeiten erst nach der Kaiserproklamation Maximilians im Jahre 1508 fertiggestellt werden. Ein wichtiges Indiz hierfür ist der Doppeladler, ein Zeichen
das Maximilian erst seit der Ernennung zum Kaiser führte, der an der unteren Brüstung des Logenbaus abgebildet ist. Für Maximilian I. stellte das Goldene Dachl eine gute Möglichkeit dar, sich inmitten
der Stadt, am Hauptplatz, zu präsentieren bzw. prunkvoll in Erscheinung zu treten. Von besonderer Bedeutung waren solche Auftritte an öffentlichen Plätzen für den Kaiser in jener Zeit vor allem deshalb,
da der Herrscher über keine offizielle und feste Residenz verfügte, sondern die kaiserliche Gewalt jeweils dort ausgeübt wurde, wo der Monarch sich gerade befand.
Öffentliche Plätze fungierten deshalb oft als Räume der Machtausübung bzw. -Demonstration und waren von großer gesellschaftlicher bzw. politischer Bedeutung, so auch der Hauptplatz der
Innsbrucker Altstadt und das Goldene Dachl. Große politische und gesellschaftliche Ereignisse fanden meistens hier statt, wobei das Goldene Dachl als Logenplatz für den Kaiser als Beobachter,
aber auch als dynastischer bzw. politischer Repräsentationsbau fungierte. Dieser Doppelanspruch (Bühne zur politischen Repräsentation sowie feierliche Fest-Loge) ist auch bildlich verewigt,
in Form der Maximiliandarstellungen am Balkon des Logenbaus. Dort wird der Kaiser zusammen mit seinen Ehefrauen (der damals bereits verstorbenen Maria von Burgund und seiner zur damaligen Zeit
aktuellen Gattin Bianca Maria Sforza) präsentiert. Neben dieser Abbildung findet sich eine weitere Darstellung des Kaisers mit herrschaftlichen Symbolen, umgeben von Personen aus dem höfischen Umfeld,
wie etwa dem Hofnarren und dem Kanzler. Wenn man den Balkon und die darin enthaltenen prachtvollen Darstellungen näher betrachten will, lohnt sich auf alle Fälle ein Besuch des Goldenen Dachl Museums.
Das Museum gewährt einen Blick durchs Fenster auf die Brüstung und die dort abgebildeten Kunstwerke. Im Schauraum des Museums befinden sich noch zusätzlich zahlreiche interessante Exponate aus dem Leben
und der Zeit Kaiser Maximilians I. Neben den historischen Ausstellungsstücken wird auch per Film über Maximilian I. informiert. Ein unterhaltsamer 15-minütiger Dokumentationsfilm liefert spannende
Fakten über den Kaiser und seine Zeit. Auch für die kleinen Museumsbesucher ist gesorgt, denn zu ihrer Unterhaltung gibt es auch eine Kinderspielecke.
Das Tourismusbüro Innsbruck/Burggraben bietet eine sogenannte "Imperialtour" an. Dabei können Sie gemeinsam mit einem Führer die Sehenswürdigkeiten der Altstadt, sowie die Hofburg im Rahmen eines
gemütlichen Spazierganges erkunden.
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