Die Wallfahrt zur Domkirche St. Jakob
Inmitten der geschichtsträchtigen Altstadt von Innsbruck befindet sich die Dom- und Propsteipfarrkirche St. Jakob. Der beeindruckende
Barockbau grenzt im Osten mit seinem Chor an die Hofburg, im Westen ist die Kirchenfassade dem Pfarr- oder Domplatz zugewandt, welcher
beim Neubau der Kirche 1723 angelegt wurde. Die Errichtung der St. Jakobskirche erfolgte bereits im 12. Jahrhundert. Bedingt durch Brände
und Erdbeben mussten in den darauffolgenden 3 Jahrhunderten etliche Umbauten und Erneuerungen vorgenommen werden. Die älteste Ansicht von
St. Jakob stammt von Albrecht Dürer, der während seiner Italienreise 1494/95 ein Aquarell von Innsbruck anfertigte, auf dem auch die
mittelalterliche Jakobskirche abgebildet ist. Ihre hochbarocke Anlage, in der die Jakobskirche heute noch zu sehen ist,
entstand 1717 bis 1724. Dieser Neubau zu Beginn des 18. Jahrhunderts gilt als erster hochbarocker Kirchenbau Tirols. Der monumentale
Außenbau mit seinen beiden massiven Fassadentürmen und der nach innen gewölbten Mittelfront wirkt äußerst wuchtig. Im Gegensatz
dazu präsentiert sich der Kircheninnenraum goldstrahlend und prachtvoll verziert. Der Saal im Barockstil ist durch Wandpfeiler,
Seitenaltäre, Gebälk, Querschiff und einem abgesetztem Chorraum gegliedert.
Die drei Flachkuppeln des Langhauses und die Hochkuppel
des Chors sind dem Kirchenpatron St. Jakob gewidmet und mit wunderschönen Deckengemälden und Stuckaturen der Gebrüder Asam versehen.
Die prächtige Kanzel stammt von Nikolaus Moll, einem Schüler des bedeutenden österreichischen Bildhauers Georg Raphael Donner.
Im linken Querschiff befindet sich das Grabdenkmal von Erzherzog Maximilian III., genannt der Deutschmeister (gestorben 1618).
Besonders ins Auge sticht auch der barocke Hochaltar, welcher in den 1720er Jahren vom Fürstbischof von Brixen gestiftet wurde.
Im Säulenaufbau des Hochaltars ist das Wallfahrtsobjekt von St. Jakob angebracht: das Mariahilfbild von Lucas Cranach dem Älteren.
Cranachs anmutige Darstellung Mariens mit dem Jesuskind galt schon in der frühen Neuzeit als berühmt und diente als Vorbild für viele Kopien.
Heute wird es oft als das meistverbreitetste Marienbild des österreichischen bzw. süddeutschen Raumes bezeichnet. Wann genau Cranach dieses
Bildnis schuf, kann nicht mehr mit Sicherheit gesagt werden. Es gilt als wahrscheinlich, dass das Bild nicht vor 1537 entstanden ist.
Eindeutig geklärt ist hingegen, wie die Muttergottesdarstellung in den Innsbrucker Dom gelangte.
Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen
schenkte das Bild dem Fürstbischof von Passau, welcher der Bruder Kaiser Ferdinands II. und Erzherzog von Österreich war. Anfangs wurde
das Marienbildnis im Passauer Dom aufbewahrt. Dort veranlasste der Domdekan den Maler Pius dazu, eine Kopie von dem Bild anzufertigen,
da er von der Mariendarstellung so angetan war. Auch eine eigene Kapelle wurde kurze Zeit später für die Nachbildung des Marienbildes
errichtet und das kleine Kirchlein mit der Kopie des Mariahilfbildes entwickelte sich recht rasch zu einer stark frequentierten
Wallfahrtsstätte - "Mariahilf ob Passau". Lucas Cranachs Originaldarstellung wurde 1619 in die Innsbrucker Hofburg gebracht und
fand schließlich im Juli 1650 auf Bitten vieler Innsbrucker hin, den Weg in die St. Jakobskirche. Den eigentlichen Beginn der
Wallfahrt zu "Mariahilf in St. Jakob" markierte eine Predigt des Jesuitenpaters P. von Gumpenberg am 25. März 1662. Seither wurde
das Bildnis "Mariahilf" vielfach kopiert und bis heute werden "Mariahilfdarstellungen" an zahlreichen Wallfahrtsorten verehrt.Im Nordturm des
Domes findet sich das erste vieroktavige Glockenspiel Österreichs. Das Spiel umfasst 48 Glocken und 4 Oktaven (Carillon) und ist täglich
zur Mittagszeit zu hören.
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