Der einstige Wächter über die Straße nach Seefeld
Nur wenige Fahrminuten von der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck entfernt liegt die Ruine der Burg Fragenstein.
Man vermutet, dass sie Anfang des 12. Jahrhunderts zur Sicherung der Straße nach Seefeld und Einhebung des Straßenzolles erbaut wurde, wobei der Burghügel auf Grund von
diversen Bodenfunden nachweislich bereits viel länger besiedelt war. Ihr Name leitet sich wahrscheinlich davon ab, dass Fragenstein ab dem 13. Jahrhundert auch als Gerichtssitz genutzt wurde und „Frag“ damals für „Verhör“ stand. Die auf einem schmalen Felsgrat liegende Burg wechselte
oft den Besitzer. Einer davon, Parzival von Weineck, ließ den Burgfried errichten und ist der Grund dafür, dass die Burg auch als Burg Weineck bekannt ist. Der bekannte Minnesänger Oswald von Wolkenstein besuchte die Burg zwei Mal und unter Herzog Sigmund und Kaiser Maximillian war
Fragenstein Ausgangspunkt für Jagden in der Umgebung. Die Einweihung der Burgkapelle fand im Jahr 1469 statt. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde die Burg auch als „Kreitfeuerstation“ genutzt. „Kreitfeuer“ waren einst die Mittel zur Nachrichtenübermittlung bzw. zur Warnung vor Gefahr.
Dazu wurden vorbereitete Holzstöße entzündet und so die Nachbargemeinden gewarnt.
Als die Straße über den Zirlerberg verlegt wurde, verlor auch die Burg Fragenstein ihre Bedeutung und der Verfall begann. Während des spanischen Erbfolgekrieges wurde Fragenstein von Tiroler Truppen
als Rückzugsort genutzt. Bei deren Abzug zerstörten diese große Teile der Burg. Schließlich gelangte die Burg in den Besitz der Familie Kuen und seit 1995 gehört die Anlage der Marktgemeinde Zirl. Kurz vor dem ersten Weltkrieg begannen erste Sicherungsarbeiten durch den
österreichischen Burgenverein und Mitte der Siebziger Jahre wurde Fragenstein endgültig renoviert.
Heute sind von der einstigen Burganlage noch die zwei Türme erhalten. Der Blick über Zirl und das Inntal lohnt den Aufstieg und erst hier oben ist wirklich ersichtlich wie eindrucksvoll die Burg einst gewesen sein muss.
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